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Low-Code vs. No-Code: Revolution mit Zukunftspotenzial?

Geschrieben von Gerrit Meyer | 26.10.24 02:08

Low-Code und No-Code gelten als Revolution in der Entwicklung von Softwareanwendungen. Revolution mag übertrieben klingen, doch mit Blick darauf, wie Low-Code und No-Code Barrieren in der Entwicklung und Programmierung abbauen, wird die neue Art der Software-Entwicklung nicht ohne Grund gehypt.

 

Weniger Aufwand und auf Wachstumskurs – das klingt schonmal gut. Aber wo liegen die Unterschiede zwischen Low-Code und No-Code und wie viel Können braucht es, um bspw. eine App ohne Programmieren zu erstellen? Wenn du dich fragst, was die Antwort auf Low-Code vs. No-Code ist, lies weiter.

Was ist No-Code und Low-Code?

Bei Low-Code wie No-Code geht es darum, ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse Software-Anwendungen zu erstellen. Beide Systeme basieren auf einem Baukastenprinzip, bei dem vorgefertigte und grafisch dargestellte Funktionen nach Bedarf zusammengefügt werden. 

Während du für No-Code nur wenig über Programmierung und nichts über die Syntax von Code wissen musst, sind rudimentäre Programmierkenntnisse auf Low-Code-Plattformen sinnvoll. Wichtig ist für Low-Code wie No-Code ein grundsätzliches Verständnis von Konzepten der Softwareentwicklung, wie z. B. von Datenbanken, APIs, Front- oder Backend.

Im Vergleich: Wer kann was & was ist passend für dich?

Ob No-Code oder Low-Code – mit jeder der beiden Varianten hast du eine Tool-Box, mit der du die Digitalisierung in deinem Unternehmen vorantreibst. Welche aber ist die richtige Wahl für dein Projekt? In unserem Vergleich zeigen wir dir die Unterschiede zwischen Low-Code und No-Code.

 

Low-Code

No-Code

Zielgruppe

User, die ein Grundverständnis für Programmierung & Anwendungslogik haben und Software-Konzeption verstehen (oder es sich aneignen wollen)

No-Code-Plattformen richten sich an Laien ohne Codingkenntnisse, aber mit einem Grundverständnis für Softwareentwicklung. 

Komplexität

Der Anspruch ist höher als bei No-Code und die Komplexität steigt mit den Erwartungen an das Endergebnis

Gering

Anwendungs- fälle

Mit Low-Code lassen sich auch komplexere Anwendungsfälle abbilden

Für eher einfache Zusammenhänge geeignet

Individuali-sierbarkeit

Ein gewisser Grad an Individualisierbarkeit wird mit Low-Code erreicht

Deutlich geringer 

Intuitive Nutzung

Dank grafischer Oberfläche gegeben

Dank grafischer Oberfläche gegeben

Skalierbarkeit

Ist, je nach Plattform, gegeben

Gegebenenfalls limitiert 

Welches ist der richtige Ansatz für mein Unternehmen?

Low-Code- wie No-Code-Plattformen bieten die Chance, weitestgehend ohne Programmiersprachen eine funktionsfähige App zu erstellen, wenngleich die Schwerpunkte unterschiedlich gelagert sind. Wenn du wissen möchtest, welcher Ansatz zu deinem Unternehmen passt, kannst du dir folgende Leitfragen stellen:

  • Wie komplex bzw. individuell ist der Anwendungsfall in deinem Unternehmen?
  • Mit welchen Vorkenntnissen gehen die künftigen Nutzer von Low-Code- oder No-Code-Tools an die Aufgabe heran?
Diese beiden Aspekte kannst du am besten beurteilen und so die richtige Richtung einschlagen: Bei einer komplexen Aufgabenstellung und mehr Vorkenntnissen bietet sich Low-Code an, bei simpleren Anforderungen und geringen bzw. keinen Vorkenntnissen No-Code. 

Um dich mit den Low-Code- oder No-Code-App-Buildern vertraut zu machen, solltest du recherchieren, in die jeweiligen Communitys hineinschnuppern und dir Webdemos verschiedener Anbieter ansehen. Dann bekommst du ein Gefühl für die passende Lösung.

Low-Code und No-Code: Wie eingesetzt, wo genutzt, wann sinnvoll?

Programmieren ohne Code klingt wie die neue Art der Softwareentwicklung – mit Recht! Allerdings taugen Low-Code und No-Code für bestimmte Anwendungsfälle. Consumer-Apps mit ausgetüftelter Grafik und Mobile Games gelingen damit (noch) nicht. Wenn es aber um Eingabe, Ausgabe, Aktualisierung und Löschung von Daten aus Datenbanken geht und diese Daten visualisiert werden sollen, bieten sich Low-Code und No-Code an. 

Low-Code wie No-Code eignen sich dafür, Prozesse in Unternehmen zu digitalisieren oder zu automatisieren, um Anwendungen zu entwickeln und Daten wie bspw. Maschinen- und Betriebsdaten zu sammeln und zu visualisieren. Bestandssystemen kannst du mit Low-Code oder No-Code moderne, mobile Benutzeroberflächen zur Datenein- und -ausgabe verpassen.

Die Vorteile: Warum Programmieren ohne Code Zukunft hat

Low-Code und No-Code sind spezialisierte Lösungen, die sich für bestimmte Anwendungsbereiche sehr gut eignen. Wenngleich beide Systeme verschwimmen können, aber nicht gleichzusetzen sind, haben sie einige Vorteile gemeinsam gegenüber der „klassischen“ Programmierung:

  • Einfacher: Dank vorgefertigter Module und Funktionalität ist es wesentlich einfacher, bspw. eine App zu erstellen. 

  • Schneller: Die Zeitersparnis bei Low-Code und No-Code ist im Vergleich mit herkömmlicher Programmierung beachtlich, denn der Zeitaufwand lässt sich um rund 50 Prozent senken.

  • Flexibel: Bei Low-Code und No-Code können Zwischenergebnisse jederzeit getestet und die Entwicklung angepasst werden.

  • Niedrigschwellig: Beide Systeme machen es auch ohne Programmierkenntnisse möglich, in die App-Entwicklung einzutauchen.

  • Kosten: Im Vergleich zu externen Dienstleistern mit klassischem Coding oder der Festanstellung neuer Fachkräfte sind Low-Code und No-Code preiswerter.

  • Integration: Wenn die gewählte Lösung über die richtigen Schnittstellen verfügt, kannst du bestehende Datenbanken und Systeme an die Anwendung koppeln.

  • Weniger Ressourcen: Dein Unternehmen muss weniger Zeit, Geld und Fachkompetenz für die App-Entwicklung aufbringen.

  • Fachkräfte: Dein Unternehmen wirkt dem Fachkräftemangel entgegen, wenn ihr die Anwendungsentwicklung selbst in die Hand nehmt.

Die Herausforderungen: Welche Fallstricke gibt es?

Low-Code und No-Code bringen einige Pluspunkte mit. Wie das mit einer Revolution so ist, können auch ein paar Herausforderungen dabei sein. So sind sie zu handhaben:

  • Schattenprojekte: Es besteht das Risiko, dass deine Mitarbeitenden Projekte ohne Wissen der IT-Abteilung starten. Dem setzt du am besten eine frühzeitige Sensibilisierung aller involvierten Teammitglieder entgegen. 

  • Kein Support: Wenn du Wert auf Support legst, solltest du billige oder kostenlose Angebote meiden und ein Budget für Low-Code- oder No-Code-App-Builder einplanen.

  • Von null anfangen: Speziell Low-Code setzt etwas Lernbereitschaft voraus. Plane daher Zeit ein, die für diese Lernkurve benötigt wird.

  • Individualisierbarkeit: Da bei Low-Code und No-Code mit fertigen Funktionalitäten und Modulen gearbeitet wird, ist der Grad der Individualisierung nicht grenzenlos. Überlege dir daher genau, für welchen Use Case du die Lösung nutzen möchtest.

  • Skalierbarkeit: Auf langfristige Sicht kann es dir passieren, dass du mit No-Code in Skalierungsprobleme gerätst. Dann könntest du eine Low-Code-Lösung erwägen.

  • Lock-in-Effekt: Je nach Anbieter kann der Wechsel zu einem neuen System mit hohen Kosten einhergehen. Prüfe daher im Vorhinein die Kompatibilität deiner Low-Code- oder No-Code-Lösung mit anderen Systemen. 

Erste Schritte: No-Code- und Low-Code-Tools im Einsatz

Nach den Vorteilen und Herausforderungen von Low-Code und No-Code nun zur praktischen Anwendung. So gehst du vor, wenn du Low-Code- oder No-Code-Plattformen in deinem Unternehmen nutzen möchtest:

  1. Identifiziere die Use Cases, für die es künftig eine Software-Anwendung geben soll. Wo lassen sich Digitalisierung oder Automatisierung mit Low-Code oder No-Code umsetzen?

  2. Wähle die passende Plattform – je nachdem, welches Level an Komplexität bzw. Individualität du benötigst und welche Vorkenntnisse die Anwender mitbringen – und mache dich mit seinem Angebot, z. B. über eine Webdemo, vertraut. Soll die App auf verschiedenen Endgeräten genutzt werden, bieten sich Plattformen an, auf denen du eine Progressive Web App erstellen kannst.  

  3. Aufbau der App, benötigte Datenverarbeitungslogik und Benutzeroberflächen überlegen und dann einfach loslegen. Die Plattformen sind so intuitiv zu bedienen, dass du sofort mit der Low-Code App-Entwicklung starten kannst.

Ist Low-Code oder No-Code die Zukunft?

Ob Low-Code oder No-Code die Zukunft ist, ist nicht pauschal zu beantworten, sondern hängt von den individuellen Use Cases und den Kenntnissen der Projektverantwortlichen ab. In beiden Fällen haben wir es mit Trends von enormem Potenzial zu tun, deren Relevanz in Zeiten knapper Budgets und fehlender Fachkräfte noch wachsen wird. Insbesondere in der Verknüpfung mit KI liegen große Chancen für die grafische Programmierung.

Low-Code und No-Code können als konsequente Weiterentwicklung von Programmiersprachen betrachtet werden, denn die wurden immer abstrakter und zugleich einfacher. Während die Grenzen zwischen Low-Code und No-Code nicht immer ganz eindeutig sind, heben sie die Vereinfachung der Softwareentwicklung definitiv auf das  nächste Level. 

Siehst du hier auch für dein Unternehmen Potenzial? Dann freuen wir uns darauf, dich und dein Unternehmen mit unserer Low-Code-Plattform Heisenware vertraut zu machen. Melde dich jederzeit!