Normalerweise lief es doch so: Brauchte dein Unternehmen eine Softwareanwendung, konntest du zu einer Off-the-shelf-Lösung greifen, oder eine eigene App entwickeln. Beide Ansätze haben ihre Haken – die Lösung von der Stange passt wahrscheinlich nicht genau zu deinen Bedürfnissen, während die eigens entwickelte Variante hohe Kosten produziert. Der optimale Mittelweg sind Low-Code-Plattformen.
Das Einsatzgebiet von Low-Code-Plattformen ist nicht auf Apps beschränkt, denn auch die Automatisierung von Workflows, die Website-Erstellung und speziellere Anwendungen sind mit Low-Coding möglich. Use Cases gibt es also viele, aber in diesem Artikel zeigen wir dir, wie Low-Code-Entwicklung und der reibungslose Betrieb von Apps ohne Code funktionieren, welche Vorteile du davon hast und wie du den passenden Anbieter findest.
Was ist Low-Code-Entwicklung?
Unter Low-Code-Entwicklung versteht man das Erstellen von Anwendungen, wobei nicht vorrangig typische textbasierte Programmiersprachen genutzt werden. Stattdessen kommen visuelle Hilfsmittel zum Einsatz; bestimmte Funktionen kannst du z. B. als grafische Module via Drag-and-Drop hinzufügen und verknüpfen. So kannst du auch ohne Kenntnis von Programmiersprachen, intuitiv und mit geringem Zeitaufwand Anwendungen erstellen.
Pro-Code, Low-Code & No-Code im Vergleich
Um Low-Code-Programmierung besser zu verstehen, ist es sinnvoll, auch einen kurzen Blick auf Pro-Code und No-Code zu werfen. Dabei geht es um eine Art Abstufung, was die erforderlichen Programmier- bzw. Coding-Kenntnisse angeht.
Mit Pro-Code ist der Einsatz klassischer Programmiersprachen für die Anwendungsentwicklung gemeint, der fundierte Kenntnisse von PHP, JavaScript, Python & Co. voraussetzt. Hast du die, sind auch hochkomplexe Anwendungen umsetzbar.
Da hier aber nicht jeder mithalten kann oder Fachleute an der Hand hat, gibt es Low-Code-Plattformen, für die du keine Programmiersprachen beherrschen musst. Grundlegende Programmierkenntnisse oder eine gute Vorstellung über die zur Verfügung stehenden Mittel sind für Low-Code allerdings schon sinnvoll.
No-Code hingegen bietet dir eine Umgebung, die komplett auf Anwender ohne jegliche Vorkenntnisse eingestellt ist. Daher ist No-Code auch nur dann eine sinnvolle Wahl, wenn es um simple Anwendungen geht, die keine große Anpassung oder Anbindung an bestehende Systeme erfordern.
Funktionen & Vorteile: Das bringen dir Low-Code-Plattformen
Klar ist also, dass du dich auch ohne tiefgründige Programmierkenntnisse sicher auf einer Low-Code-Plattform bewegen kannst. Wenn wir von Low-Code-Lösungen sprechen, meinen wir damit auch ein Bundle an Funktionen, die dir konkrete Vorteile bieten:
- Visualisierung: Ein großer Benefit von Low-Code-Plattformen ist die grafische Darstellung funktionaler Elemente. Statt dich in Code-Zeilen zurechtfinden zu müssen, werden dir mögliche Funktionen für deine App als grafische Komponenten angezeigt, die du nach Belieben kombinieren kannst.
- Drag-and-Drop: Du fügst die gewünschten Module nach Bedarf zusammen – ganz einfach per Drag-and-Drop. Keine Zeile Code nötig!
- Digitalisierung made easy: Die Digitalisierung betrifft nahezu jede Branche. Mit Low-Code-Plattformen hast du die Chance, Prozesse in deinem Unternehmen selbst sinnvoll und individuell zu digitalisieren.
- Vorlagen: Low-Code-Plattform bieten dir eine breite Auswahl an Vorlagen, die dir den Start erleichtern. Da die Basis somit schon vorhanden ist, kannst du dich auf ein konstant hohes Qualitätsniveau verlassen.
- Branchenspezifisch: Im Angebot von Low-Code-Plattformen findest du Templates für etliche Industrieanwendungen, sodass du nach deinem spezifischen Bedarf wählen und eine App bauen kannst.
- Wartung & Pflege: Mit dem Betreiber einer Low-Code-Plattform hast du einen zuverlässigen Partner an deiner Seite, der für reibungslose Abläufe im Hintergrund sorgt. Dein Wartungsaufwand für deine individuelle App geht gegen null und du brauchst natürlich auch dafür keinen Code.
- Schnelle Bearbeitung: Da dir die Low-Code-Plattform reichlich passendes Baumaterial bietet, geht die Anwendungsentwicklung um einiges schneller.
- Unkompliziertes User Management: Den Zugang zu einer App zu verwalten, ist eine komplexe Sache. Neben der Frage nach Registrierung und Authentifizierung sind auch Datenschutz und Datensicherheit relevant. Eine Low-Code-Plattform ermöglicht es dir z. B., mit einem Klick eine Authentifizierung einzurichten.
- Self-Empowerment & Kostensenkung: Die Low-Code-Plattform macht es dir möglich, auch ohne Informatikstudium ruckzuck deine App zu bauen und instand zu halten. Das macht dich und dein Unternehmen unabhängig von fehlenden Fachkräften oder teuren externen Anbietern.
Haben Low-Code-Plattformen auch Nachteile?
Vielseitige Funktionen, einige Vorteile – aber wie so oft im Leben gibt es auch bei Low-Code-Plattformen eine Kehrseite. Und die solltest du kennen und für dich bewerten, damit du die bestmögliche Entscheidungsgrundlage hast:
- Kenne die Limits: Low-Code-Plattformen können an ihre Grenzen gelangen, wenn es um hochkomplexe Anwendungen geht. Bei extrem spezifischen Bedarfen werden möglicherweise nicht mehr alle benötigten Funktionen abgedeckt. Um dies abzufedern, achte darauf, dass sich die Plattform mit echtem, individuellen Code erweitern lässt.
- Hohe Komplexität: Auch wenn du mit den Tools eine App erstellen kannst, ohne zu programmieren, können Low-Code-Plattformen ziemlich komplex werden. In einem solchen Fall musst du eine Lernkurve einplanen oder kannst die App-Erstellung in die Hände von spezialisierten Anbietern legen und dir extern deine App entwickeln lassen – vorteilhaft bleibt es aber auch in diesen Fällen immer noch allemal.
- Nichts für absolute Beginner: Wenngleich du auf einer Low-Code-Plattform wunderbar ohne Coding-Kenntnisse klarkommst, solltest du ein grundlegendes Verständnis für die Basisbegriffe, ihre Funktionsweisen und das angepeilte Endprodukt mitbringen. Achte bei der Wahl der Plattform auf eine gute Nutzerdokumentation und den angebotenen Support.
Das Learning ist: Wenn du Low-Code-Plattformen nutzen möchtest, solltest du mit einer klaren Vorstellung über die Chancen, Grenzen und Optionen an die Sache herangehen, um den größten Nutzen daraus zu ziehen.
So funktioniert es: Wie du beim App-Building vorgehst
Wenn du deine eigene Anwendung mit Low-Code-Software bauen möchtest, erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du zu deiner selbstgebauten App kommst. Da jede Low-Code-Plattform ein bisschen anders tickt und wir uns mit unserer eigenen Lösung natürlich am besten auskennen, zeigen wir dir das Vorgehen am Beispiel von Heisenware:
- Am Anfang steht die Webdemo: Damit du dir einen Eindruck von dem Low-Code-Tool verschaffen kannst, mit dem du arbeiten möchtest, ist ein Einblick sinnvoll. Für unsere Low-Code-Plattform kannst du z. B. eine Webdemo buchen.
- Plan machen: Wichtig ist, dass du dein Ziel fest im Auge hast. Überlege dir vorher genau, wer deine App nutzen soll, was sie können muss und welches Problem sie löst. Mache diese Übung am besten schriftlich und stimme die Ergebnisse in deinem Unternehmen ab.
- Tool auswählen: Suche das richtige Tool für deine Branche und deinen spezifischen Anwendungsfall. Erwäge dabei, welche technischen Möglichkeiten geboten sind, ob du also mobile Apps, native Apps sowie Progressive Web Apps (PWAs) oder einfache Web-Apps damit bauen kannst. Auch das Pricing-Modell muss für dein Unternehmen stimmen.
- Orientierung verschaffen: Mache dich mit Aufbau und Systematik des gewählten Tools vertraut. Welche Funktionen sind wo zu finden und wo gibt es die Vorschau aufs Endergebnis? Welche externen Systeme willst du integrieren und wie geht das mit der Low-Code-Plattform? Kläre diese Punkte, ehe du startest.
- Applikationslogik entwickeln: Überlege dir genau, was deine App können soll und wie die Logik aufgebaut sein muss, damit du die Funktionen sinnvoll zusammenfügen kannst. Nun beginnst du damit, die Funktionsmodule zusammenzustellen und damit die gewünschten Features zu implementieren.
- User Interface konfigurieren: Behalte den künftigen User im Kopf. Was genau muss er bedienen können, und welchen Input muss er der App geben, um sie nutzen zu können? Wie werden diese Informationen vom User Interface an die Applikationslogik übergeben?
- Schönheitspflege: Auf die Vorschau des User Interface kannst du nach Wunsch auch noch Designelemente oder dein Firmenlogo packen. Die responsiven Ansichten für Smartphone, Tablet und PC-Bildschirm kannst du dir ebenfalls anzeigen lassen und ggf. anpassen.
- Deploy auf Probe: Teste deine App jetzt in einer Staging-Umgebung. Das gibt dir die Chance, sie noch weiter zu verbessern, ehe du sie in eine Live-Umgebung deployst.
- Go live: Jetzt kannst du deine App verteilen, zum Beispiel via URL oder mittels QR-Code, wenn du eine Progressive Web App erstellt hast.
So kommst du auch ohne Kenntnisse von Programmiersprachen zu einer App, die deinen Anforderungen entspricht.
Aber: Unserer Erfahrung nach sind etwas Vorwissen, ein grundlegendes Verständnis der Gesamtzusammenhänge und vor allem eine gute Vorstellung von der gewünschten User Experience wichtig – sonst kann es auch mit einer Low-Code-Plattform zu komplex werden.
Ganz ohne Vorwissen geht es auch, allerdings solltest du in dem Fall eine steilere Lernkurve einplanen. Die kann eine spannende Chance sein!
Branche & Business: Für wen eignen sich Low-Code-Plattformen?
Wie dir unser Beispiel gezeigt hat, kann Low-Code-Development ein schneller Weg zur eigenen App sein. Dabei stellt sich natürlich die Frage, für welche Zielgruppen und Branchen Low-Code-Plattformen eigentlich geeignet sind und in welchen Anwendungsbereichen du sie einsetzen kannst.
Wichtig ist: Low-Code-Anwendungen sind nicht die klassischen Smartphone-Apps für Gaming, Fitness oder Dating. Tatsächlich ist Low-Code für diese Zwecke nur sehr bedingt geeignet, weil sie viel höhere Anforderungen an Design, UX etc. haben.
Abseits von solchen Consumer-Apps haben Low-Code-Plattformen aber vor allem für Industrie, Handwerk und das Dienstleistungsgewerbe enormes Potenzial zur Digitalisierung von Businessprozessen. Dabei können sie B2B, also Business-to-Business, ebenso wie – bei speziellen Anwendungen – B2C, also Business to Customer, zum Einsatz kommen.
Typische Anwendungsbeispiele für Low-Code-Apps sind etwa das Sammeln, Auslesen und Aufbereiten von Maschinen- und Produktionsdaten, Customer Relationship Management auf Basis von Low-Code-Datenbanken oder Apps für den Kundenservice, um ein paar Beispiele zu nennen.
Die wichtigsten Tipps: Auswahl von Low-Code App-Buildern & Tools
Neben dem reinen Prozess und sinnvollen Use Cases für Low-Code-Plattformen ist als Nächstes die Frage nach dem passenden Anbieter wichtig. Wir zeigen dir, was du bei der Auswahl einer Low-Code-Plattform für dein Unternehmen auf dem Schirm haben solltest:
- Integration: Die Low-Code-Plattform deiner Wahl sollte es dir ermöglichen, vorhandene Schnittstellen und Bestandssysteme zu integrieren. So kannst du Bewährtes und Neues optimal miteinander verbinden und bestehende Datensätze nutzen.
- Erweiterbarkeit: Generierst du eine App auf einer Low-Code-Plattform, sollte die Anwendung mit dem Fortschritt deines Unternehmens mithalten können. Wichtig ist daher eine Plattform, auf der du schnell und simpel weitere Funktionen hinzufügen sowie die App aktualisieren kannst.
- Skalierbarkeit: Deine Low-Code-Plattform sollte dir die Möglichkeit geben, deine Anwendung bei Bedarf auf mehr Traffic und mehr Nutzer auszudehnen.
- Support: Auch wenn Low-Code-Plattformen intuitiv gestaltet sind, kann es doch mal passieren, dass du Unterstützung benötigst. Achte daher auf Anbieter, in deren Preismodellen der Support enthalten ist, damit du nicht für eine kurze Nachfrage extra zur Kasse gebeten wirst.
- Hosting: Deine App ist kein statisches Gebilde, sondern muss zugänglich bleiben und weiterentwickelt werden. Wichtig ist die Entscheidung, ob die Plattform für deine App On-premise gehostet wird, also auf deinen internen Systemen, was mehr Aufwand mit sich bringt. Beim Modell Software-as-a-Service kümmert sich der Anbieter, sodass du dich auf die Nutzung konzentrieren kannst.
- Bedienbarkeit: Auf intuitive User Experience kommt es an. Suche daher am besten nach einer Low-Code-Plattform, die du in einer Demoversion ohne finanzielles Risiko kennenlernen kannst. Du wirst rasch merken, ob du dich leicht in der Bedienoberfläche zurechtfindest.
- Preismodelle: Halte Ausschau nach einem Anbieter, der verschiedene Preismodelle bereithält. Mit einer hochpreisigen Lösung für Global Player ist dir weniger geholfen, wenn du ein mittelständisches Unternehmen führst, und umgekehrt.
- Seats & User: Hier solltest du genau aufpassen. Prüfe das jeweilige Preismodell immer darauf, ob die Kosten nach Teammitgliedern mit Zugang zur Plattform (Seats) oder anderen Einheiten wie künftige User der App berechnet werden. Die Bepreisung nach Seats ist oft nicht vorteilhaft; geht es nach Usern, sind der Skalierbarkeit schnell Budgetgrenzen gesetzt. Einige Anbieter bieten auch ein flexibles Pricing je App.
- User Management: Du brauchst Kontrolle über die Art des Zugangs zu deinen Apps. Da die Verwaltung von Nutzern in der Programmierung ziemlich herausfordernd sein kann, sollte dir deine Low-Code-Plattform schnelle, unkomplizierte Lösungen bieten. Denke beispielsweise an den Login-Flow oder das Zurücksetzen von Passwörtern.
- Distribution der App: Die Low-Code-Plattform deiner Wahl hat idealerweise die Option, deine App für unternehmensinterne oder externe User zu spezifizieren und im letztgenannten Fall auf einem passenden Marketplace herauszubringen.
Blick in die Zukunft: Low-Code-Developement meets KI
Die Nachfrage nach Low-Code-Plattformen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, und das ist ein Trend, der sich fortsetzen wird: Drei Viertel aller Applikationen werden ab 2026 voraussichtlich per Low-Code entwickelt werden, so ein Forecast von Gartner.
Viele Unternehmen spüren den Druck, die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu digitalisieren und die eigene Arbeitsumgebung zu vernetzen. Da sich Low-Code-Plattformen an User wenden, die nicht unbedingt IT-Experten sind, wird ihre Bedeutung insbesondere für den Mittelstand noch weiter wachsen. Laut einer Studie von KPMG rechnet die Hälfte der IT-Führungskräfte damit, schon 2025 mit Low-Code oder No-Code zu arbeiten.
Eine derzeit unumgängliche Technologie in Sachen Digitalisierung ist natürlich Künstliche Intelligenz (KI). Wir sehen die Zukunft von KI im Hinblick auf Low-Code-Plattformen als Symbiose. Besonders spannend wird es unserer Einschätzung nach, wenn KI auf Low-Code-Plattformen Module erstellt, die es in dieser Form noch nicht gibt und die hochgradig personalisierte, sehr spezielle Anwendungsfälle abdecken.
Vorstellbar ist auch, dass KI perspektivisch in der Lage ist, komplette Apps im Alleingang zu bauen, die dann in der Infrastruktur der Low-Code-Plattform gehostet werden. Wenn es um laufenden Betrieb, Management und Wartung der Apps geht, wird KI menschliche Expertise aber wohl nicht so schnell ersetzen. Ein denkbares Szenario ist, dass die Low-Code-Plattform die Umgebung für von Menschen gebaute und gleichzeitig KI-generierte Apps wird.
Low Effort mit Low-Code: Die Plattform ist dein schneller Weg zur eigenen App
Low-Code-Plattformen sind für dich, wenn du ein fähiger IT-User bist, der eine klare Vision von seiner App, ihrer Zielgruppe und ihrem Zweck hat. In diesem Fall bieten dir die Tools eine perfekte Entwicklungsumgebung, um intuitiv und ohne tiefer ins Programmieren einzusteigen, ans Ziel zu gelangen. Dabei bringen sie deinem Unternehmen und – je nach Funktion – auch deiner Kundschaft einen echten Mehrwert.
Da Low-Code-Plattformen spezialisierte Anwendungsfälle abdecken, hast du deine Ziele am besten fest im Blick und definierst Kriterien, die deine ideale Entwicklungsumgebung erfüllen muss. Unseren App Builder haben wir dir in diesem Text bereits vorgestellt. Wenn du ihn und uns näher kennenlernen willst, erzähl uns von deinem Projekt!