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Schluss mit Excel & Klemmbrett

Geschrieben von Gerrit Meyer | 13.10.25 08:30

Der vertraute Feind auf dem Shopfloor

Klemmbretter, Strichlisten, überladene Excel-Tabellen – diese Werkzeuge sind in vielen Fertigungsbetrieben allgegenwärtig. Sie sind das Ergebnis des gut gemeinten Versuchs, Ordnung in das Chaos der Produktion zu bringen. Doch während sie vertraut sein mögen, sind sie in Wahrheit einer der größten Bremsklötze für deine Effizienz. Jede manuelle Dateneingabe ist nicht nur ein Zeitfresser, sondern birgt auch versteckte Kosten, die deine Wettbewerbsfähigkeit schleichend untergraben.

Es ist an der Zeit, die wahren Kosten dieser veralteten Methode aufzudecken und zu verstehen, warum der Wechsel zu einer automatisierten Erfassung keine Frage des „Ob“, sondern des „Wie schnell“ ist.

Die 5 versteckten Kosten der manuellen Datenerfassung

  1. Ungenauigkeit (Das „Müll rein, Müll raus“-Problem) Menschliche Fehler sind unvermeidlich. Ein Zahlendreher bei der Stückzahl, eine vergessene Stillstandsmeldung oder das „freundliche“ Runden von Zeiten – all das führt zu einem Datensatz, der die Realität nicht abbildet. Laut Studien ist dies eine der häufigsten Ursachen für schlechte Datenqualität. Auf Basis dieser fehlerhaften Daten werden falsche Entscheidungen getroffen: Maschinen werden nicht gewartet, Engpässe nicht erkannt und Prozessprobleme ignoriert.

  2. Verzögerung (Das „Rückspiegel“-Problem) Manuell erfasste Daten sind fast immer veraltet. Sie werden am Ende der Schicht oder sogar des Tages gesammelt und eingetragen. Das bedeutet, du steuerst dein Unternehmen mit dem Blick in den Rückspiegel. Du kannst auf Probleme nur reagieren, anstatt sie proaktiv zu verhindern. Die Chance, in Echtzeit einzugreifen, wenn eine Maschine vom Kurs abkommt, ist vertan.

  3. Verschwendete Arbeitszeit (Das „Nicht-wertschöpfende“-Problem) Jede Minute, die ein qualifizierter Maschinenbediener mit dem Ausfüllen von Formularen verbringt, ist eine Minute, in der er keine Werte schafft. Rechne es hoch: 10 Minuten pro Schicht pro Mitarbeiter mögen wenig klingen, summieren sich aber über das Jahr zu Hunderten von verlorenen Produktionsstunden. Das ist eine klassische Verschwendung im Sinne der Lean Production.

  4. Fehlendes Vertrauen (Das „Bauchgefühl“-Problem) Wenn Manager und Meister wissen, dass die Daten unzuverlässig sind, hören sie auf, sie zu nutzen. Statt datengestützter Analysen regiert wieder das Bauchgefühl. Jede Initiative zur Schaffung einer datengetriebenen Verbesserungskultur wird im Keim erstickt, weil die Grundlage – vertrauenswürdige Daten – fehlt.

  5. Fehlerhafte Kalkulation (Das „Profit-Leck“-Problem) Dies ist der vielleicht schmerzhafteste Punkt. Wenn deine erfassten Zykluszeiten, Rüstzeiten und Ausschussquoten nicht stimmen, sind deine Nachkalkulationen falsch. Du weißt nicht wirklich, welche Aufträge profitabel sind und welche nicht. Zukünftige Angebote basieren auf falschen Annahmen, was entweder zu verlorenen Aufträgen (zu teuer) oder zu Verlustgeschäften (zu billig) führt.

Die Lösung: Automatisierung mit einer flexiblen Plattform

Der Umstieg von manueller Erfassung muss kein riesiges, starres IT-Projekt sein. Eine moderne Low-Code-Plattform ermöglicht es dir, schrittweise und agil vorzugehen:

  • Ersetze ein Formular: Beginne damit, eine einzige Papier-Checkliste durch eine einfache App auf einem Tablet zu ersetzen.

  • Schließe eine Maschine an: Verbinde deine wichtigste Engpass-Maschine und erfasse automatisch deren Laufzeiten und Stückzahlen.

  • Baue ein Dashboard: Visualisiere diese ersten Daten in einem einfachen Live-Dashboard und zeige deinem Team den unmittelbaren Nutzen.

Dieser Ansatz gibt deinen Mitarbeitern die Werkzeuge an die Hand, um ihre eigenen Probleme zu lösen. Sie sehen sofortige Erfolge, was die Akzeptanz für weitere Digitalisierungsschritte massiv erhöht. Wie das in der Praxis aussieht? Siehe unser HEDELIUS-Projekt: Dort wurde die manuelle Datenerfassung vollständig abgelöst – mit messbaren Erfolgen in Effizienz und Transparenz.

Fazit: Befreie dein Potenzial

Das Festhalten an Excel und Klemmbrett ist keine Sparmaßnahme, sondern eine teure Gewohnheit. Es bremst deine Produktivität, frustriert deine Mitarbeiter und verzerrt deine unternehmerischen Entscheidungen. Der Wechsel zu einer automatisierten, echtzeitfähigen Datenerfassung ist der entscheidende Hebel, um versteckte Potenziale zu heben, deine Teams zu befähigen und eine solide Grundlage für nachhaltiges Wachstum zu schaffen.